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Dr. Ruth Pfau Wie eine deutsche Nonne mehr als 50.000 Leprakranke heilte

Wie eine deutsche Nonne mehr als 50.000 Leprakranke heilte

Dr. Ruth Pfau hatte ihr Leben dem Kampf gegen Lepra gewidmet. Die wohl berühmteste Deutsche in Pakistan wäre am Montag 90 Jahre alt geworden. 
LAURENCE GORODISKI
Dr. Ruth Pfau steht mit dem Bettler Swadi auf einer Straße in Pir Baba/Pakistan 2005.
Dr. Ruth Pfau steht mit dem Bettler Swadi auf einer Straße in Pir Baba/Pakistan 2005.FOTO: JÖRG HENNING MEYER/DPA
Als Dr. Ruth Pfau im August 2017 starb, bekam sie ein Staatsbegräbnis auf dem dem christlichen Friedhof von Karatschi. Ein Staatsbegräbnis für Ausländer ist ungewöhnlich – für die in Leipzig geborene Pfau wurde eine Ausnahme gemacht. Der damalige Präsident Mamnoon Hussain erklärte damals, ihr Tod sei ein schwerer Verlust für das Land. Das pakistanische Außenministerium bezeichnete sie als Nationalheldin. Fast 60 Jahre hatte sie in Pakistan gewirkt. Am 9. September wäre Dr. Ruth Pfau 90 Jahre alt geworden. Google erinnert mit einem Doodle sie.

Wer war Dr. Ruth Pfau, die ein ganzes Land so sehr für sich gewonnen hat?

„Es war kurz nach dem Krieg, ich muss etwa 17 gewesen sein. Mein kleiner Bruder war schwer krank. Wir hatten kaum etwas zu essen, und es gab keinen Arzt. Bis mein Vater mit den Medikamenten zurückkam, war mein Bruder gestorben“, beschreibt Pfau in einer Autobiographie. Damals entschied sie für sich, dass so etwas nie wieder passieren dürfe. 1949 folgte sie ihrem Vater von Leipzig dann nach Westdeutschland, um dort Medizin zu studieren.
Während ihres Studiums ließ sie sich zunächst evangelisch taufen, 1953 konvertierte sie und wurde römisch-katholisch. Vier Jahre später wurde sie Ordensschwester in der Gesellschaft der Töchter vom Herzen Mariä. Schon früh bat sie darum, im Ausland eingesetzt zu werden, da sie das Gefühl hatte, in Deutschland bedürfe niemand ihrer Hilfe, wie sie einmal in einem Interview erzählte.

Was führte Dr. Ruth Pfau nach Pakistan?

1960 schickte ihr Orden sie nach Indien. Wegen Visa-Problemen blieb sie in Pakistan hängen, in der Stadt Karatschi. Das Leid der Lepra-Kranken dort habe sie sehr berührt. Sie war schockiert über die prekären Zustände im „Lepra-Ghetto“. Dr. Ruth Pfau, damals 29, blieb. Und das fast 60 Jahre.
Die Frauenärztin eröffnete 1962 das Marie-Adelaide-Lepra-Zentrum. 1980 wurde sie zur nationalen Beraterin für das pakistanische Lepra- und Tuberkulose-Kontrollprogramm ernannt. Der Ruth-Pfau-Stiftung zufolge hatte sie damit auch den Rang einer Staatssekretärin inne.

Was bewirkte Dr. Ruth Pfau mit ihrer Arbeit?

Dr. Ruth Pfau befasste sich ohne zu zögern mit Problemen, vor denen viele ihrer Aussage nach Angst hatten. Sie setzte sich in Pakistan auch für Blinde und Tuberkulose-Kranke ein. Der Hauptförderer der Ruth-Pfau-Stiftung, die deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW), erklärt, dass durch die Arbeit Pfaus mehr als 50.000 Menschen von der lebensgefährlichen Infektionskrankheit Lepra geheilt wurden.
Pfau hat über die Jahrzehnte ein Netzwerk von etwa 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den unterschiedlichen Regionen Pakistans aufgebaut.
Für ihr Wirken erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Marion-Dönhoff-Preis, den Albert-Schweitzer-Preis sowie den Bambi als „Stille Heldin“. 2002 erhielt sie zudem den Ramon-Magsaysay-Preis, der als asiatischer Friedensnobelpreis gilt. Sie selbst empfand die Würdigungen ihrer Person als unangenehm, wie sie in einem Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt erzählte. Pfau setzte sich bis zu ihrem Tod für Menschenrechte, Völkerverständigung sowie die Achtung aller Religionen ein.

Wie ging es nach ihrem Tod weiter?

Die 1996 gegründete Ruth-Pfau-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeit der Ordensschwester fortzuführen. „Ruth Pfau hat Hunderttausenden Menschen ein Leben in Würde ermöglicht. Ihr Tod bedeutet für alle, die sie kannten, einen großen Verlust und hinterlässt durch die enge Verbundenheit eine tiefe Trauer“, hatte der Vorsitzende der Stiftung und stellvertretender Geschäftsführer der DAHW, Harald Meyer-Porzky, zu ihrem Tod gesagt.

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